Pflege im Minutentakt

Ich habe täglich mit *ihnen* zu tun.

Mit jenen, die in unserer Gesellschaft ausgegrenzt werden.

Solange die *Grauen* dynamisch und lebensfroh ihre Rente ausgeben, sind sie für die Gesellschaft und die Werbung interessant.

Sobald sie zu einem Pflegefall werden bzw. auch nur auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind, werden sie zu einer unproduktiven, kostenverursachenden Gruppe abgestempelt.  Sie haben keine Lobby.

Was bedeutet für euch Körperpflege?
*Sich ausziehen, duschen, Haare waschen, abtrocknen, Fingernägel schneiden, rasieren, Körper eincremen, Haare föhnen, Gesicht eincremen, sich anziehen.*
Vielleicht stoppt ihr mal die Zeit, die ihr dafür verwendet bzw. euch gönnt. Es soll sich ja gut anfühlen, man will sich dabei doch wohlfühlen. Solche intimen Momente sind gut für Körper und Seele.

Das Recht auf dieses *Wohlfühlgefühl* endet mit Eintritt der Hilfs- bzw. Pflegebedürftigkeit.

Die Zeit für die Körperpflege ist reglementiert.

*Sich Zeit nehmen* oder *Zeit geben* ist nicht mehr. Haben die Zeitgenossen, die diese Regeln eingeführt haben, vergessen, dass sie eines Tages selbst alt und auf Hilfe angewiesen sein werden?  Wohl eher nicht, aber sie werden es hautnah mitbekommen. Das ist mehr als sicher.