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so ist es ...

Eine traurige Nachricht von Pamela aus Bayern erreichte mich, in der sie den Fortschritt des Pflegeberufes und ihren Ausstieg beschreibt:

„Lieber Herr Heyde,

ich bin Krankenschwester und habe mein Examen 1975 in einer großen Klinik in Bayern abgelegt. Natürlich bin ich nicht so dreist zu behaupten, dass damals alles besser war und aus Gold bestand. Aber es war schon eine andere Zeit und auch der Umgang, gerade auf der menschlichen Ebene, war noch ein ganz anderer.

Als ich damals die Ausbildung machte, gab es noch auf jeder Station einen Praxisanleiter und die Zeit zum anleiten war auch noch da. Natürlich auch nicht immer, aber öfter als es heute der Fall ist. Kolleginnen gab es damals noch mehr als heute und auch die Entlastung auf Station war besser, vor allem durch die Zivildienstleistenden. Oftmals bildete dieser erste Kontakt den Grundstein für eine spätere Ausbildung im Pflegebereich. Unsere Stationsleitung und Pflegedienstleitung waren auch noch näher an uns Krankenschwestern dran und man konnte Probleme besser und schneller besprechen. Es war damals noch normal, dass eine Leitung in der Pflege mithalf und sie unterstützte.

Meinen ersten Kontakt mit der Altenpflege hatte ich 1990 aufgrund von Stellenabbau in meinem Krankenhaus. Es war für mich der Einstieg in eine komplett neue Welt. Ich werde nie vergessen, als ich zum ersten Mal ein Pflegeheim betrat und den abgestandenen Geruch von Alter und Fäkalien einatmete. Es war ein Schock für mich. Und dieser Geruch ist in jedem Pflegeheim gleich. Die Einbußen beim Gehalt waren für mich schon spürbar, da es ein privater Betreiber war, aber ich wollte etwas neues probieren und gab dem ganzen eine Chance.

Und so bekam ich schnell einen Eindruck davon, welch schwere Arbeit doch Altenpflege ist. Es ist körperlich und geistig extrem fordernd und eine hohe Belastung für die Pflegekräfte. Auch damals schon aus den Gründen, dass wir noch kaum Hilfsmittel hatten und auch da schon am Personal gespart wurde. Aber es war eine andere Art zu arbeiten und ich fand daran gefallen. So blieb ich dann im Pflegeheim und wurde selbst Praxisanleiterin und später Stationsleitung. Dieser Schritt ist nun 10 Jahre her.

Seit dieser Zeit hat sich sehr vieles verändert. Neue Fachkräfte kommen und gehen wie das geringe Gehalt am Monatsende, Auszubildende werden nicht mehr genug angeleitet, sondern zum Teil als feste Schichtleitungen mit Pflegehelfern verplant, Dienstpläne können nicht mehr abgedeckt werden.

Die Grenzen verschwimmen immer mehr, es gibt eine Vielfalt an Bezeichnungen innerhalb der Altenpflege. Letztendlich sind es doch alles nur Helferberufe, mit einem anderen Grad an Ausbildung oder gar keiner Ausbildung. Es ist für mich unglaublich schwer geworden, den Dienstplan zu schreiben. Ich versuche immer auf alle Wünsche einzugehen und niemanden zu benachteiligen. Aber das gelingt mir nicht immer. Dann ist die Zufriedenheit auf Station im Keller.

Immer öfter benötigen wir sogar Zeitarbeit um Ausfälle zu kompensieren. Diese Zeitarbeit frisst laut soviel Geld, dafür könnten wir Fachkräfte fest anstellen. Aber welche Fachkraft möchte denn für 2.500€ brutto arbeiten in Vollzeit. Ich selbst bekam als Stationsleitung gerade einmal 2.700€ brutto. Am Ende bleibt da trotz Vollzeit nicht unbedingt viel auf dem Konto übrig.

Und so schrumpfte mein Stammpersonal immer mehr und die Überstunden wurden auch immer mehr, ich als Stationsleitung ging immer mit Vorbild voran. Übernahm Doppelschichten, Feiertage und kam sogar krank auf die Arbeit. Ich weiß, das sollte man nicht und dafür gibt es auch gute Gründe. Eine Familie habe ich in dieser Zeit nicht geschafft aufzubauen, so wartete am Ende des Tages zumindest niemand daheim, den ich enttäuschen oder verletzen hätte können. Einzig mein Hund Leila war dann für mich da, aber sie war auch immer dabei, denn wenigstens durfte ich sie mit auf die Arbeit nehmen. Ich mache mir vor, damit wurde einiges erträglicher für mich. Jetzt vor 3 Monaten ist sie im Alter von 13 Jahren gestorben und genau seit dieser Zeit ging es mit mir auch gesundheitlich bergab. Fast kommt es mir so vor, als ob sie alles aufgefüllt und abgefedert hat bei mir und mir Lebenskraft gegeben hätte.

Leider wurde ich nicht mehr so wie vorher. Ich musste meinen Tribut für den Einsatz zahlen. Meine Gesundheit hat darunter gelitten, dass ich immer eingesprungen bin. Ich habe Schlafstörungen, depressive Phasen und bin laut Angabe meines Therapeuten kurz vor dem Burn Out, mein linkes Knie ist durch die Belastung verschlissen, im Ellenbogengelenk habe ich Arthrose.

Mein Arbeitgeber hat meine Stelle in der Zwischenzeit neu besetzt mit den Worten: „Das schaffen Sie mit Ihrer gesundheitlichen Verfassung eh nicht mehr!“

So schreibe ich Ihnen diese Zeilen aus der Reha, wo ich neuen Kräfte tanken kann. Eine Rückkehr wird es für mich in die Pflege nicht mehr geben. Dazu hat mir die Pflege zu viel genommen. Aber ich bin auch teils selbst Schuld daran gewesen. Wenn man nur mit dem Herzen denkt, verpasst man irgendwann den Punkt, an dem man abspringen sollte zu seinem eigenen Wohl.

Denken Sie in Ihrem Kampf daran, auf sich selbst zu achten. Opfern Sie am Ende nicht alles, wenn es sich nicht wirklich für Sie lohnt. Der Pflegeberuf ist ein toller Beruf, gewesen.

Jetzt nimmt er nur noch und löscht am Ende die Zahlen aus seinem System.

Grüße Pamela

Quelle • Facebook • Pflegekräfte in Not • Urheber Text © Pamela



Selbstbestimmung - nein danke!

Sehr geehrter Herr Jens Spahn,

ich bin 48 Jahre alt und lebe mit meinem Mann und den geliebten Kater im schönen Mainz. Meine Wohnung ist optimal für mich hergerichtet.
Von Geburt an habe ich eine fortschreitende Muskelschwäche, die nicht umkehrbar ist. Seit meinem 20. Lebensjahr bin ich auf den Rollstuhl angewiesen, mit dem ich gut zurecht komme.

Wie kann es sein, dass Sie im Internet kürzlich offen den geplanten Verstoß gegen Grundgesetz Artikel 3 Absatz 3 ("Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.") und die UN-Behindertenrechtskonvention Artikel 19 (unter anderem keine Verpflichtungen in sogenannten besonderen Wohnformen zu leben) verkündeten?
Kennen Sie diese elementaren Gesetze, an die Sie als Minister ebenfalls gebunden sind, überhaupt nicht? Es fällt mir schwer das zu glauben, auch wenn Ihre Äußerungen, die ich im Netz entsetzt lesen musste, nicht zu leugnen sind.

Die Rede war auf einmal davon, die medizinische Versorgungen von Beatmungspatienten im Regelfall nicht mehr in der eigenen Wohnung zu erlauben, und Patienten nur noch von der Beatmung zu entwöhnen. Was beispielsweise bei meiner Muskeldystrophie, ALS, COPD und anderen Erkrankungen oder degenerative Behinderungen überhaupt nicht möglich ist.
Weiß ein Gesundheitsminister nichts über solche Fakten? Ich weiß über Ihre Arbeit sicher nicht genug.

Früher war ich nicht auf die künstliche Beatmung angewiesen.
Im Sommer 2017 wurde mir während einer Notoperation ein Tracheostoma, dieser künstliche Ausgang an meiner Luftröhre, der auf dem Foto zu sehen ist, gelegt, um zukünftigen Lungenentzündungen vorzubeugen und mich invasiv zu beatmen. Das war notwendig, um mein Leben noch zu retten.
Ob ich es überleben würde, war zunächst ungewiss, doch ich kämpfte mich während der vielen Monate auf Intensivstationen wieder zurück, denn ich wollte zurück zu meinen Lieben und Freunden. Inzwischen bin ich wieder dazu in der Lage langsam zu kommunizieren, hauptsächlich über eine Bildschirmtastatur die ich mit der Computermaus bediene.

Meine Entscheidung, mit der invasiven Beatmung weiterzuleben, hatte ich vor der rettenden OP deshalb getroffen, weil ich ein Zuhause mit meinem ganzen Umfeld habe. Ansonsten hätte ich darauf verzichtet.

Um uns rechtlich abzusichern, haben mein langjähriger Partner und ich im Krankenhaus, während einer so genannten "Nottrauung", den Bund fürs Leben geschlossen. Wir wollten damit ganz sicher gehen, dass wir nicht getrennt werden können.
Ich lasse detaillierte Schilderungen über die Zeit in den Krankenhäusern und in der folgenden Beatmungs-WG in Elbgrund aus, die in verschiedener Hinsicht eine Tortur war, die an meinem Lebensmut genagt hat.

Die WG, als vorübergehende Notlösung gedacht, war keines der schwarzen Schafe von denen Sie sprechen, und dennoch nicht zumutbar, da sie kein Zuhause werden konnte.
Durch die aktuelle Pflegekrise fanden wir monatelang keinen medizinischen Pflegedienst für zuhause. Erst nach vielen Monaten, begleitet vom Stress die Existenz verlieren zu können, gelang der rettende Absprung zurück nach Mainz.
Wir waren zu dem Zeitpunkt in mehrerer Hinsicht ans Ende unserer Ressourcen gekommen. Auch um die Wohnung, also den Lebensmittelpunkt, zu retten, die kein Amt absicherte. Ohne Hilfe von meinem Mann, Freunden, Bekannten etc. wäre es das Aus für mich gewesen.

Von dem geplanten Gesetz betroffen sind "nur" Patienten, die 24 Stunden am Tag an sieben Tagen in der Woche von ausgebildeten Pflegekräften betreut werden müssen, was meine Situation zutreffend beschreibt. Von "Bestandsschutz" war in den Meldungen die Rede, was sich als Fakenews entpuppte, denn in Wahrheit ist eine Galgenfrist von Monaten gemeint, nach der dann doch jeder - bis auf wenige Ausnahmen - sein Zuhause verlieren soll.
Wem nutzt es? Mit Sicherheit Einrichtungsbetreibern, denen die "Bewohner" weglaufen, weil diese das Bedürfnis nach einem Menschenleben haben.
Ach ja - Kindern bis 18 sollen bei ihren Eltern bleiben dürfen, bis sie dann der gewohnten Umgebung entrissen werden, weil sie entsprechend medizinisch versorgt werden müssen. Bereits Kinder ihren Familien wegzunehmen wäre sicher zu heikel für die Öffentlichkeit.
Die Qualitätsmängel bei beatmeten Patienten sind in stationären Einrichtungen deutlich größer als in der ambulanten Pflege. In Einrichtungen ist auch die Keimgefahr viel größer als zuhause! Gerade bei Problemen mit den Atemwegen stellen Infekte eine große Gefahr für Gesundheit und Leben dar...

"Bei der Entscheidung über die Zumutbarkeit muss die Krankenkasse die persönlichen, familiären und örtlichen Umstände angemessen berücksichtigen." heißt es.
Ähnliche Formulierungen von Kostenträgern führten beispielsweise bei Billy Geier und Markus Igel (google weiß bescheid) und vielen anderen Fällen dazu, dass sie bloß mit aller Kraft und großer Solidarität das erreichten, was vielen beeinträchtigten Menschen immer noch verweigert wird. Ein Leben passend zu den Menschenrechten, in der eigenen Wohnung.

Einiges, was sie gesagt haben, ist völlig richtig. Beatmungspatienten benötigen wirklich einen besonderen Schutz, aber nicht bloß vor Schwarzen Schafen unter den ambulanten Pflegediensten und Beatmungs-WGs, wie sie es beabsichtigen, ebenfalls vor Zwangsunterbringungen in "besonderen Wohnformen".
Als Hilfe dargestellte Exklusion erinnert mich an ein sehr dunkles Kapitel deutscher Geschichte, an das ich gerade nicht denken mag. Das Schreiben strengt mich sehr an, und ich muss mich nun ausruhen.
Trotzdem sei noch angemerkt, wenn die 1:1 Versorgung von Patienten zuhause nicht mehr stattfindet, werden Pfleger abspringen, die in Einrichtungen oder Krankenhäusern nicht mehr arbeiten können oder wollen, und das in dieser Pflegekrise.

Rudern Sie bitte zurück!

Sehr besorgt und nun erschöpft
Manfred Schwarz

Quelle • Facebook • Urheber Text © Manfred Schwarz

Keine Lösung ...


Ich bin auf diese Bilder über eine andere Gruppe aufmerksam geworden und wollte nicht vorenthalten, mit welchen Voraussetzungen/Bezahlung ausländische Fachkräfte zu uns gelockt werden sollen.

Gerade auch, weil sich unser Gesundheitsminister auf großer "Werbetour" für die Pflegeberufe im Ausland befand.

So sehen dann die "Werbeplakate" zur Rekrutierung von Pflegekräften im Kosovo oder Albanien aus. Diese Plakate wurden in Saranda/Albanien aufgenommen.

(Die Bilder wurden von Ardian Shillova zur Verfügung gestellt und ich darf sie nach Rücksprache und Einverständnis verwenden)

Wenn man stichpunktartig den Text übersetzt, bekommt man erstmal ein Gefühl dafür, wie wichtig unserer Politik und den Verantwortlichen die Gesundheit und vor allem die Pflegeberufe sind. Und woran es auch liegen könnte, das nicht viele Pflegekräfte aus dem Ausland lange bleiben (wollen).

Man findet "Versprechen" um wie z.B. gesicherte Arbeitsverträge, ein Gehalt von mehr als 1500 € im Monat (wer würde von uns zu solch einem Lohn arbeiten?), es werden kostenlose Sprachkurse und kostenlose Vorbereitungen zur Anerkennungsprüfung angeboten.

Das Ziel ist es nicht geeignete und qualifizierte Pflegekräfte auf Dauer zu gewinnen, sondern kurzfristig abzufedern und die Löhne erfolgreich zu drücken. Wo der Gewinn am Ende bleibt, kann sich ja jeder denken.

So spielt man wiedereinmal schwach gegen schwächer aus und es geht zu Lasten von uns allen. Seien es wir als die Pflegeberufe selbst oder die Bewohner/Patienten.

Quelle • Facebook • Pflegekräfte in Not • Urheber Text © Stefan Heyde • Fotos © Ardian Shillova

Realität

Heute erreichte mich eine Nachricht von Anna aus Hamburg.

Sie schildert den Alltag in einem Pflegeheim wieder sehr eindrücklich und zeigt, wie wenig es alle interessiert, was in der Pflege tagtäglich passiert und wie die Menschenwürde mit Füße getreten wird. Auf dem Rücken der Angestellten, Bewohner/Angehörigen – und das nur für Gewinne und Profite:

„Lieber Herr Heyde,

mein Name ist Anna und ich bin Krankenpflegerin seit 30 Jahren, arbeite aber aktuell in der Altenpflege. Es ist eine Einrichtung mit 135 Betten, davon sind 35 Betten im Demenzbereich. Seit 5 Jahren war ich in dieser Einrichtung als Fachkraft tätig.

Bei uns auf dem Wohnbereich war die Situation wie überall, der Notstand frisst uns alle auf und saugt uns die Energie aus, auf Kosten der Rendite, Profite und Gewinne für die Einrichtungen. Ich behaupte es einfach mal, da ich die aktuellen „Gewinnzahlen“ meines privaten Trägers fürs vergangene Jahr kannte und er sich unter den „Top 5“ der Pflegeheime befindet.

Leider ist es auch so, dass wir kaum noch Kolleginnen fanden, und selbst wenn mal jemand da war, sie eingearbeitet wurde oder hospitiert hatte, kurz darauf waren sie wieder weg. Die Arbeitsbedingungen sind einfach zu schlecht, der Personalschlüssel passt hinten und vorne nicht und der Dienstplan ist bereits nach einer Woche ein Kunstwerk, bei dem jeder Künstler aufgrund der vielen Farben und Änderungen neidisch werden würde.

Was aber immer öfter passierte, ist dass Dienste zum Teil alleine gemacht werden mussten. Dies hatte mit Kündigungen, Krankmeldungen oder auch „einfach nicht kommen, obwohl man Dienst hat“ zu tun. Ich hatte das Pech öfters solch einen Dienst zu haben.

Man kam zum Dienst und bekommt dann von der Nachtwache gesagt, dass sich jemand krank gemeldet hat oder einfach nicht zum Dienst erschienen ist. Und schon ist man alleine. Auf einem Wohnbereich mit 30 Bewohnern. Die Abläufe kommen sofort ins stocken. Man richtet schnell die Tabletten und Tropfen, hört mit einem Ohr der Übergabe des Nachtdienstes zu, druckt sich seine Bewohnerliste mit wichtigen Infos aus und dann geht es los. Im Flur sind schon zig Bewohnerrufe auf „rot“, das Telefon klingelt die ganze Zeit dadurch. Die Ungeduld der Bewohner nimmt mit jeder Minute zu, denn schließlich will jede/r der/die Erste am Frühstückstisch sein. Warum auch immer. Und damit steigt dann auch der persönliche Druck in einem selbst.
So hetzt man dann von Zimmer zu Zimmer, die „Waschstraße“ wird immer länger, die Dienstkleidung immer feuchter und die Zeit verfliegt. Mitten in der Pflege ist es dann Zeit für die Tablettengabe, das Anhängen von Nahrungen an den PEG, Gabe von BTM, der BZ wird gemessen und Insulin gegeben. Wieder weiter in die Pflege, denn am Ende kommen die schweren Fälle. Leider ist unsere Aufstehhilfe für zwei Wohnbereiche seit ca. einer Woche defekt, so darf ich auch noch diese armen Menschen alleine mit meiner Muskelkraft in Roll- und Mobilisationsstühle bewegen. Eine Tortur für beide Seiten. Auf Hilfe von einem anderen Wohnbereich brauche ich meist gar nicht zu hoffen, denn dort ist die Situation ähnlich. Zwischendurch steht dann noch ein Hausarzt in der Tür für eine Visite, der Transportdienst holt jemanden/oder bringt jemanden ab für/von einen Termin. Dann ist es Mittag, wieder Tabletten und Tropfen richten etc., alles im Eiltempo und ab zur Tablettengabe. Ach ja, nach dem Mittagessen ist meine Stationshilfe weg und ich darf danach noch den Speiseraum aufräumen, Geschirr wegräumen, Essenswagen in die Küche fahren. Warum es so ist? Man wollte einfach Geld sparen. So arbeitet sie nur für ein paar Stunden und auch nur von Dienstag bis Donnerstag. Dann geht es an die Toilettengänge, vorbereiten für die Mittagsruhe, die Beschwerden der Angehörigen anhören und natürlich das Wichtigste des ganzen Dienstes – die Dokumentation. Dort sollte ich immer schön abhaken, was ich alles (nicht) geschafft habe. Natürlich habe ich dann alle Prophylaxen geschafft, ordnungsgemäß mobilisiert, angereicht etc.

Denn wenn man es nicht abzeichnet, bekam man Druck von unserer PDL. Ich habe es mehrmals nicht getan und nur das abgezeichnet, was ich wirklich geschafft hatte. Ein Fehler der eine Abmahnung zur Folge hatte und die Drohung der Kündigung. Natürlich habe ich Überlastungsanzeigen geschrieben, die Heimaufsicht/MDK anonym informiert, Angehörige gebeten ihre Missstände direkt an die PDL/EL zu richten.

Alles hat nichts gebracht. Die Begehung der Heimaufsicht brachte keine Notstände zu Tage, alles war wie immer dann abgedeckt und personell aufgefüllt, die Überprüfung durch den MDK brachte uns eine Note von 1,3 ein.

Jetzt habe ich für mich die Notbremse gezogen und gekündigt. Ich kann es noch immer nicht richtig fassen, aber ich fühle mich seit 5 Jahren frei und ohne Druck.

Danke, dass Sie für die Pflegeberufe kämpfen Herr Heyde.

Ich bitte Sie inständig, geben Sie nicht auf. Gerade solche seltenen Menschen mit solch einer Einstellung wie Sie einer sind, gibt es viel zu wenige.

Wir benötigen jeden Einzelnen um dieses Gesundheitssystem zu verändern und Verbesserungen zu erreichen.

Liebe Grüße aus Hamburg
Anna“

Quelle • Facebook • Pflegekräfte in Not • Urheber Text © Stefan Heyde

Pflegenotstand

Heute erreichte mich eine anonyme Email aus Thüringen von Udo. Er ist/war Dauernachtwache in einem Pflegeheim und Altenpfleger seit 20 Jahren:

„Lieber grauer Star (Ja, ich mag diesen „Spitznamen“ bei Ihnen, auch wenn Sie ihn wohl nicht mehr gebrauchen),

Mein Name ist Udo, ich bin Altenpfleger seit nunmehr 20 Jahren und arbeite in einem Seniorenheim als Dauernachtwache. Unser Heim in dem ich arbeite, wurde vor 3 Jahren innerhalb der privaten Träger verkauft, da es sich für den vorherigen Träger nicht mehr finanziell lohnte und die negative Presse zu groß geworden war.

Unser neuer Träger begann auch nicht mehr zu tun als der vorherige. Wir haben aktuell 12 offene Stellen für Fachkräfte. Und das für ein Seniorenheim mit fast 170 Betten. Jeder Dienst ist natürlich chronisch unterbesetzt. Der Krankenstand ist hoch und wir überleben momentan nur noch durch die Zeitarbeit, welche uns oftmals „den Arsch rettet“ (Entschuldigung für den Ausdruck). Wir haben zumindest das Glück, dass es eines der wenigen Seniorenheime ist, welches noch keinen Demenzbereich hat.

In der Nacht sind häufig mein Kollege und ich im Einsatz für das komplette Haus. Insgesamt haben mein Kollege und ich zusammen fast 370 Überstunden aufgebaut. Auf Nachfragen ob wir diese Stunden ausbezahlt bekommen oder als Freizeit nehmen dürfen wurden und werden wir immer noch von der PDL und EL vertröstet. Wir beiden Festangestellten gehen mehr als auf dem Zahnfleisch.

Vor kurzem als mein Kollege und ich im Nachtdienst waren, kam es zu zwei Notfällen. Wir waren die ganze Nacht damit beschäftigt, die übliche Routine abzuarbeiten. So gut es möglich ist. Irgendwann gegen 4 Uhr schafften wir es einen Kontrollgang zu beginnen und teilten uns im Heim auf. Ich begann im EG, mein Kollege im 2. Stock. Wir wollten uns bei den Pflegefällen im 1. Stock treffen um dort gemeinsam uns auszuhelfen.

Als mein Kollege im 2. Stock unterwegs war, fand er in einem Bewohnerzimmer einen Bewohner im Bett liegend vor, welcher wohl vor kurzem gestürzt war, sich wieder ins Bett geschleppt hatte und dort nun leblos lag. Im Bett um ihn herum eine Blutlache aus einer Kopfwunde, überall Blut im Zimmer. Er hatte keinen Puls mehr. Mein Kollege startete mit der Wiederbelebung und rief mich zeitgleich über unser internes Telefon an und schaltete den Lautsprecher an, damit ich mithören und anleiten konnte.

Ich rannte so schnell ich konnte vom EG in den 2. Stock über die Treppe. Im 1. Stock bemerkte ich dann, dass dort jemand im Speiseraum auf dem Boden lag, man sah nur zwei Füße von der Tür aus. Natürlich musste ich dort nachschauen und rannte hin. Es lag eine Bewohnerin nach einem Sturz am Wasserspender auf dem Boden. Bei ihr ebenfalls eine Blutlache, da sie unglücklich mit einem Glas gestürzt war und sich dieses beim Sturz wohl vor die Brust gehalten hatte. Überall Splitter und Blut am Körper. Sie hatten ebenfalls keinen Puls mehr. Ich musste hier sofort damit beginnen die Blutung irgendwie zu stillen (Geschirrtücher als Druckverband) und dann auch hier mit der Wiederbelebung beginnen.

So standen wir dann in der Nacht da. Zwei Notfälle. Zwei Leute. Keine Abläufe und Struktur mehr möglich. Ich informierte schnell meinen Kollegen darüber per Lautsprecher, legte auf und informierte den Rettungsdienst. Jeder von uns war mit seinem Notfall dann beschäftigt. Ich schaffte es einen Puls zu bekommen. Legte die Bewohnerin in die stabile Seitenlage. Ich öffnete dem Rettungsdienst die Tür, lotste sie zu meiner Bewohnerin, danach schnell zum Kollegen und half dort aus. Danach wieder runter, den anderen Rettungsdienst reinlassen, die Papiere ausdrucken. Nie in meinem Leben habe ich mich so hilflos und überfordert gefühlt.

Beide wurden ins Krankenhaus gebracht. Wir waren fix und fertig. Wir zitterten und keine Tasse Kaffee oder Zigarette konnte es ändern in dieser Nacht. Es war unser Limit gewesen.

Als wir beide in der nächsten Nacht wieder kamen erfuhren wir, dass es beide Notfälle aus dieser Nacht nicht überlebt hatten. Meine Bewohnerin war auf dem Weg ins Krankenhaus verstorben, der Bewohner meines Kollegen am Nachmittag.

Natürlich kann man nun sagen, es waren alte Menschen, sie hatten ihr Leben gelebt usw. Aber es belastet uns beide sehr. Wir machen uns Vorwürfe, was wir hätten besser machen können.

Wir sind wütend auf alle die dieses System mit zu verantworten haben und es zu dem gemacht haben, was wir jetzt sehen.

Mein Kollege hat vor 4 Wochen gekündigt, ich werde ihm folgen. Er geht aus der Pflege raus, einen Aushilfsjob hat er gefunden. Ich werde in einem Sanitätshaus anfangen.

Dieses System macht die Leute krank. Es ist unverantwortlich, es ist unmenschlich und kennt keine Gnade.

Danke, dass Sie noch kämpfen und nicht aufgeben.

Grüße 
Udo

Quelle • Facebook • Pflegekräfte in Not • Urheber Text © Stefan Heyde

OHNE WORTE

Sehr geehrter Herr Spahn,

diese Uhr welche sie in Ihren Händen halten gehörte einem Bewohner aus einem Seniorenzentrum irgendwo in Rheinland-Pfalz. Diese Uhr habe ich von der Ehefrau des Bewohners nach seinem Tod erhalten und die Geschichte hinter dieser zerbrochenen Uhr hat mich sehr traurig und nachdenklich gestimmt. Sie war ein Teil, der dazu beigetragen hat mich so intensiv mit dem Pflegenotstand zu beschäftigen und gegen diesen anzukämpfen.

Es handelte sich dabei um einen Mann im Alter von 76 Jahren. Er war noch sehr fit und eigenständig obwohl ihn seine Grunderkrankung, Morbus Parkinson, immer mehr einschränkte und er dadurch auf Hilfe angewiesen war. Die Ehefrau hatte ihren Mann sehr lange, fast 10 Jahre, daheim mit Unterstützung eines ambulanten Dienstes versorgt. Am Ende reichte ihre Kraft jedoch nicht mehr aus und sie musste ihn schweren Herzens in ein Pflegeheim geben. Dort gewöhnte er sich schnell ein und verlor niemals den Humor auf seinem Wohnbereich und hatte Verständnis für die anderen Bewohner, aber auch für die Situation der Pflegekräfte vor Ort. Wenn es möglich war, half er mit und versuchte diese zu entlasten.

An diesem Tag jedoch sollte sich alles verändern.

Der Bewohner wollte kurz vor Mitternacht auf die Toilette gehen und meldete sich per Ruf bei der zuständigen Pflegekraft in der Nacht um deren Unterstützung zu bekommen, da der Weg für ihn alleine zu gefährlich war und er zu schwankend und unsicher auf den Beinen aufgrund des Parkinson war. Die Pflegekraft war in dieser Nacht jedoch mit der Situation auf dem Wohnbereich überfordert, betrat das Zimmer und bat den Bewohner um ein wenig Geduld und schilderte diesem kurz die Situation. In „5 Minuten“ wollte sie wieder da sein.

Der Bewohner wartet und wartete, aber die Pflegekraft kam nicht wieder. So dachte er sich um der Pflegekraft zu helfen, dass er sich selbst auf den Weg macht zur Toilette um diese zu entlasten, denn das hatte ja schon etliche Male vorher auch geklappt. Er lief schwankend zum Bad in seinem Zimmer und suchte nach dem Lichtschalter.

Dabei passierte es. Er verlor das Gleichgewicht und stürzte. Mühevoll versuchte er sich irgendwo festzuhalten während des Sturzes und schrammte dabei am Heizkörper mit seinem Kopf vorbei, knallte auf das Waschbecken und fiel zu Boden. Er verlor sofort das Bewusstsein.

Die Pflegekraft schaffte es erst um 0:15 Uhr in dieser Nacht das Zimmer des Bewohners aufzusuchen und wollte ihn, wie geplant, zur Toilette begleiten. Als sie das Zimmer betrat fand sie den Bewohner im Bad in einer großen Blutlache mit klaffender Platzwunde und ohne Puls vor. Die Pflegekraft fing sofort mit der Reanimation an, rief den Notarzt und kämpfte um das Leben des Bewohners.

Als der Rettungsdienst eintraf hatte der Bewohner einen sehr flachen Puls, war aber wieder da, jedoch ohne Bewusstsein. Der Rettungsdienst nahm den Bewohner natürlich sofort mit um ihn ins nächstgelegene Krankenhaus zu bringen.

Der Bewohner verstarb in dieser Nacht gegen 03:00 Uhr an einer schweren Hirnblutung.

Er starb, weil er die Pflegekraft, welche in der Nacht mit einem Kollegen zu zweit für über 110 Bewohner zuständig war, entlasten wollte.

Diese Uhr hat mich nun viele Jahre begleitet und wurde für mich zu einem Symbol, sie wurde für mich zur „Uhr der Schande“. Nun ist es an der Zeit diese Uhr weiterzugeben um vielleicht auch Sie zum Nachdenken zu bringen.

Diese Uhr wurde beim Sturz zerstört und blieb genau zu diesem Zeitpunkt mit zersplittertem Glas stehen. Die Uhrzeit zeigt 23:58 Uhr. Die Situation in den Pflegeberufen ist nicht mehr „fünf vor Zwölf“ oder „zwei Minuten vor Zwölf“, es ist schon weit danach.

Es wird Zeit, dass Sie handeln, fernab jedes Parteibuches zum Wohle der Bürger*innen welche einen Lebensabend in Würde und mit der bestmöglichen Versorgung verdient haben. Diese Uhr ist ein Sinnbild, wie schnell jeder von uns ein Teil dieses kranken Gesundheitssystems werden kann.

Falls Sie ein Gespräch wünschen, so können Sie mich natürlich gerne kontaktieren. Ich stehe Ihnen gerne zur Verfügung um Ihnen einen ungeschönten Blick auf die Zustände der Pflegeberufe zu geben.

Mit freundlichen Grüßen
Stefan Heyde

Quelle • Facebook • Pflegekräfte in Not • Urheber Text © Stefan Heyde

DIE WÜRDE DES MENSCHEN SEI UNANTASTBAR!?

Ich habe da mittlerweile eine andere Ansicht. Meine eigene Ansicht! Die Würde ist nur Unantastbar, wenn du Gesund bist! Sobald du auf Hilfe angewiesen bist, ist diese Würde erloschen!
Sind wir mal ehrlich, wir ALLE wollen respektvoll behandelt werden, egal in welchem Alter wir uns befinden. Wir lernen Kindern, wie sie sich zu bedanken haben und das eine Begrüßung was mit Anstand zu tun hat! Wenn wir dann Erwachsen sind, setzen wir das dann alles um (einige zumindest) und dann wirst du ALT und KRANK, bist nicht mehr in der Lage alleine etwas zu essen und über das alleinige mobilisieren, um auf Toilette zu gehen brauchen wir erst recht nicht sprechen! DU BIST EIN PFLEGEFALL.
Und jetzt kommt die erloschene Würde! Es ist egal, ob du einen Menschen vor dir hast, der mit massig Projekten versucht hat, die Welt positiv zu beeinflussen, viel Geld verdient hat, gut abgesichert ist oder eben den "Normalo", der vll. weniger Geld in seinem Leben verdient hat und sich grade so die Grundversicherungen leisten konnte! Ich meine bei dem Beispiel ganz speziell unsere Politiker!

Sind wir mal ehrlich, wenn du auf Hilfe angewiesen bist, weil du in deinem vll. nassen Bett liegst und du es nicht mehr alleine beziehen kannst, dann ist das, ein Wunsch eines jeden Menschen, dass dies schnell überzogen wird!
Doch zählt es unter WÜRDE, dass es teilweise Stunden dauert, diese Arbeit zu erledigen, weil das Personal unterbesetzt ist? Zählt es unter WÜRDE, dass man Menschen bereits nachmittags ins Bett legt, da man sonst aufgrund fehlendem Personal nicht fertig wird?
Zählt es unter WÜRDE, dass man das Anreichen von Essen was zu unserem täglichen Grundbedürfnis zählt, nicht mehr schafft aufgrund von Personalmangel und Zeitdruck? Ist das die WÜRDE, die UNANTASTBAR sei? 
Ich lebe also ein dreiviertel Leben, so Gott will selbständig und dann, wenn ich mein ganzes Leben gearbeitet habe und meine letzten Jahre in WÜRDE verbringen möchte, weil ich auch körperlich nicht mehr kann, dann zähle ich zur Randgesellschaft, die auf Hilfe angewiesen sei & meine Krankenkasse in der ich mein ganzes Leben eingezahlt habe, interessiert es primär nur was sie für meinen Pflegegrad zuzahlen soll und ob es überhaupt genehmigt wird? 
Ich habe mich damit abgefunden über die politischen Situationen in Deutschland zu diskutieren, ich kann sie nicht ändern! Doch ich kriege das kotzen, wenn ich an jeden von uns denke, wie er behandelt wird, wenn er krank oder alt wird! Eines der reichsten Länder der Welt, verhält sich zum Thema Krankheiten und würdevolles Leben im Alter absolut hässlich und Arm!

Quelle • Facebook • Pflegeberuf • Urheber Text © DenaMusik

STERBEANZEIGE UND DIE AUFFORDERUNG ZU HANDELN


  • Es ist eine Schande, dass es sich seit Monaten in den Medien alles nur um den Brexit dreht.
  • Es ist eine Schande, dass sich die Politik nicht ausreichend um Wichtigeres kümmert.
  • Es ist eine Schande, dass es die Wähler der Politiker sind, die auf der Strecke bleiben.
  • Es ist eine Schande, dass die Menschen mit einer leisen Stimme kein Gehör finden, denn es sind die kranken und schwachen Menschen unserer Gesellschaft.

Da frage ich mich, was läuft in diesem Staat schief? Ich frage mich, was machen all die tollen politischen Berater, Analytiker den lieben langen Tag und warum verbreiten unsere gewählten Politiker nur Phrasen ohne zu erkennen, dass unser Gesundheitssystem bereits am Kollabieren ist?
Genau vor einem Jahr (März 2018) habe ich einen offenen Brief an unseren Hoffnungsträger für Gesundheitsfragen Herr Spahn geschrieben. Es gab eine kurze und knappe Antwort der Pressestelle, die weniger wert war als das Papier auf dem es stand. Ich stelle mir die Frage, ist es gewollt, dass sich keiner aktiv mit den Problemen in der Pflege auseinandersetzt?

Ist es gewollt, dass die Krankenkassen als Träger des öffentlichen Rechts ihren Versicherten nicht mehr gerecht werden, obwohl ihre Kassen voll sind? Warum bestehen bis heute bei der Bezahlung der Pflegekräfte bundesweit so drastische Unterschiede? Von allen Seiten wird davon gesprochen, dass jeder Unternehmer mehr für seine Mitarbeiter tun soll. Sehr gerne, doch ich frage mich, WIE?

Die Unternehmer des Mittelstandes im Gesundheitswesen müssen unter der Bodenfliese vor den Krankenkassen kriechen, um ihre Pflegesätze minimalistisch erhöhen zu können. Die Unternehmer sind Bittsteller in einem Bereich geworden, in dem es eine Schande ist, um zu erbetteln, was eine Selbstverständlichkeit sein sollte, um eine angemessene Entlohnung für ihre Arbeit zu erhalten.
Man kann nicht einen Mercedes fahren und nur einen Trabant bezahlen wollen. 
Kleines Beispiel: Eine Körperpflege bei einem Menschen wird mit ca. 10,00€ entlohnt, eine Autowäsche mit einfacher Innenreinigung kostet ca. 28,00€, eine Infusion mit Flüssigkeit inkl. Überwachung darf mit ca. 10,00€ abgerechnet werden. Deutschland ist eines der reichsten Länder der Welt und vernachlässigt die Schwächsten seiner Gesellschaft.

Das klingt nicht nur dramatisch, sondern ist es auch. Was soll noch alles passieren? Die Pflegedienste hauen sich die Köpfe beim Kampf um das Pflegepersonal ein. Die Leiharbeiterfirmen legen Stundenlöhne für Fachkräfte fest, die noch nicht einmal aus der Not eines Unternehmens heraus bezahlt werden können. Andere Pflegedienste geben wiederum komplett auf oder erbringen einfach nur noch minimalistische Leistungen.
Vor einem Jahr redeten wir alle von einem Pflegenotstand. Heute ist es der Tod der Pflege. Sie stirbt unaufhörlich und keiner, der nicht selbst betroffen ist, hört die Sterbenden, die um das Leben kämpfen. Dabei ist es vollkommen egal, ob es der Pflegehelfer, die Pflegefachkraft, die Ergo, die Physio, die Logo, die Krankenschwester oder auch der Arzt in der Klinik oder der Hausarzt ist. Sie geben jeden Tag ihr Bestes mit dem Wissen, jeden Tag gegen den Strom schwimmen zu müssen.
Wir wundern uns, warum nichts passiert, wir wundern uns, warum keiner mehr in der Pflege an der Basis arbeiten möchte, wir wundern uns, warum die geforderte Qualität und das Recht eines jeden Pflegebedürftigen nicht mehr gehalten werden kann.
Weil von politischer Seite geschlafen wurde und immer noch geschlafen wird. Die Politik und die Krankenkassen sind gefordert, und zwar jetzt und nicht erst morgen: Macht eure Arbeit so wie es von jedem anderen auch erwartet wird!

Hört auf, uns mit Phrasen zu überschwemmen, hört endlich auf, die Pflege zu gängeln und hört auf, von den Fachkräften aus dem Ausland zu reden! Zum einen werden diese in ihren eigenen Ländern benötigt, zum anderen werden sie nur schwer ihre Aufgaben im Rahmen der Dokumentationspflicht nach den Vorgaben der Krankenkassen erfüllen können. Ich entschuldige mich nicht dafür, eine Sache kritisch zu betrachten. Ich bin nicht rechts, wenn ich etwas kritisch äußere. Wir haben es im Unternehmen mit ausländischen Mitarbeitern probiert und es hat nicht funktioniert. Wir haben genug Ressourcen im eigenen Land. Sie müssen nur aktiv und vor allem positiv motiviert werden. Dazu gehören nicht die Sanktionierungen gegen Arbeitsunwillige zu reduzieren, um das nicht oder wenig Arbeiten zu fördern.

Wir aus der Pflege sind uns unserer Verantwortung bewusst. Doch als mittelständiges Unternehmen haben wir nicht nur eine Verantwortung gegenüber den zu Pflegenden, sondern auch gegenüber unseren Mitarbeitern.
Wenn sich politisch nichts ändert, gefährden wir auf Dauer nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch ihre Einsatzbereitschaft. Das dürfen und werden wir nicht einfach so hinnehmen.
Die Pflege ist ein toller Beruf doch mit anzusehen wie etwas stirbt was man liebt ist ein schreckliches Gefühl.

Quelle: Internet • Facebook • Intensivpflege / Palliativpflege Schwerin • Urheber Text © Jens Handke, Pflegedienstleitung

Pflege als Ware ...

Sind Senioren rechtlos? Sind sie in unserem Gesundheitssystem ausgeliefert und werden sie abgezockt? Die Netzfrauen haben sich diesen Fragen angenommen ... 

Altenheim oder Gefängnis?

Vor einiger Zeit bin ich auf diesen Artikel bei den Netzfrauen gestoßen. In Japan ist es schon Realität geworden, dass Senioren in Gefängnis gehen ...

Einen Schritt zulegen ... oder so ...

Habt ihr schon mal bewusst auf die Länge der Ampelphasen geachtet? 

Ich meine die für Fußgänger?

Viele sind sehr kurz geschaltet und reichen oftmals kaum aus, damit Menschen mit Beeinträchtigung sicher die Straße überqueren können.

Anstatt die Ampelphasen zu verlängern und den Verkehr den Menschen anzupassen, sollen sich die Menschen dem Verkehr anpassen. Das ist die Auffassung unseres Verkehrsministers Andreas Scheuer (CSU). Damit Senioren lernen, schneller über die Straße zu kommen, will er sie zu einem Fitnesstraining schicken. Wer jetzt glaubt, dass das ein Aprilscherz ist, täuscht sich. 

Wer läuft schon freiwillig mit Rollator oder anderen Hilfsmittel? Und wie will man den Allgemeinzustand eines älteren Menschen per Fitness verändern? Soll man sich mit 80 mit dem Rollator auf ein Laufband stellen und trainieren schneller zu gehen? 

Wie hohl muss man eigentlich sein, um die Lösung eines Problems so lösen zu wollen ... ?

Fazit: Ohne Worte !!! Einfach "christlich sozial" ...

Pflegeversicherung

Seit Jahren wissen wir, wissen es die Verantwortlichen, dass wir mit wehenden Fahnen in einen Pflegenotstand steuern. 

Ich wiederhole mich, aber alte und kranke Menschen haben in unserer Gesellschaft keine Lobby. Leider vergisst jeder, dass er ganz schnell in die Situation kommen kann, in der er Pflege benötigt. 

Wie fahrlässig ist das eigentlich, mit Menschenleben so asozial umzugehen?

Die Antwort vom Team Spahn zeigt, wie mit unseren Sorgen und Ängsten umgegangen wird ... 

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Sehr geehrter Herr Spahn,
ich habe 25 Jahre auf einer Intensivstation in Bayern gearbeitet, und da hatten wir den Personalschlüssel von 1:2. Nur dort mit diesem Personalschlüssel konnte ich die Sicherheit der Patienten gewährleisten. Ich bin vor 4 Jahren nach Berlin umgezogen, und musste plötzlich die Verantwortung für 4 Patienten auf einer Intensivstation übernehmen. Nach einem Jahr, indem ich mehrmals auf die Missstände hingewiesen habe, habe ich gekündigt, da ich jedes Mal mit Panik zur Arbeit gegangen bin, dass ich Patienten gefährde. Jeden Tag wird in Deutschland auf Grund des Personalschlüssels mit dem Leben der Patienten mutwillig gespielt, und diejenigen die noch vor Ort sind, funktionieren oder kündigen. Jetzt sind Sie eingeknickt und haben den Schlüssel von 1:2 auf 1:2,5 gesenkt. Das betroffene Pflegepersonal ist eigentlich nicht mehr haftbar zu machen, wenn etwas passiert, zu lange wurde schon auf die Missstände aufmerksam gemacht, die Angehörigen müssten die Politik verklagen. Herr Spahn, Sie wollten neue Pflegekräfte gewinnen, was wichtig ist, aber Sie müssen schnellstmöglich für diejenigen etwas machen, die im Berufsleben stehen, damit diese nicht abwandern. Ich hatte mich jetzt zwei Jahre als Pflegekraft im Hospiz "erholt", denn dort gibt es einen guten Personalschlüssel, sodass eine qualitativ gute Betreuung der Kranken möglich ist. Nun aber bin ich wieder ins Krankenhausleben eingetaucht, weil ich gerne auf einer Palliativstation arbeiten wollte, und bin für 9 Palliativpatienten zuständig, weil das Haus nicht ständig Leasingkräfte engagieren möchte, da es zu teuer wird. Wird eine Pflegekraft krank, wird die Station eben von einer Pflegekraft versorgt, anstatt von zwei. Jeden Tag überlege ich, ob ich kündigen soll, aber was wäre die Alternative. Als ich anfangs nach Berlin gezogen bin, fragte ich meine Hausärztin, welche Klinik sie mir empfehlen könnte, sie antwortete "keine, zu mir kommen die Pflegekräfte, um sich krank schreiben zu lassen, weil sie chronisch überfordert sind". Damals dachte ich, sie übertreibt, aber leider ist das die Realität, denn der Betrieb wird auf wenigen Schultern aufrecht erhalten und so ist es vorprogrammiert, dass auch diese krank werden - ein Teufelskreislauf, der nur zu durchbrechen ist mit mehr Personal. Sie müssen jetzt agieren, bevor die nächsten abspringen. Ich habe inzwischen Angst selbst mal Patient zu sein...........
Mit freundlichen Grüßen
Christine Eidenschink

Und das war die Antwort, ich möchte behaupten, diese wurde maschinell erstellt.........

Hallo christine,
wir alle wollen in Würde altern. So wie wir es uns auch für unsere Eltern und Großeltern wünschen. Für Jens Spahn ist es wichtig, die Bedingungen für Pflegekräfte und pflegende Angehörige spürbar zu verbessern.

"Bessere Pflege kostet. Wir haben in den vergangenen Jahren die Leistungen für Pflegebedürftige und deren Angehörige zu Hause ausgebaut. In den kommenden Monaten wollen wir die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte verbessern. Das muss uns als Gesellschaft etwas wert sein. Gute Pflege braucht unsere Unterstützung."

Das Bundeskabinett hat daher heute beschlossen, den Beitrag zur Pflegeversicherung um 0,5% zu erhöhen. Was denkst Du - was ist Dir und Deiner Familie gute Pflege wert? Wir freuen uns, wenn Du mitdiskutierst:

Jetzt mitdiskutieren!

Herzliche Grüße

Dein Team Spahn

Quelle: Facebook • Urheber Text © Christine Eidenschink

Spahn

Was soll man dazu sagen?

Nichts!

Politik findet nicht mehr auf Augenhöhe statt. Der Bezug zur Realität ist völlig abhanden gekommen. In Facebook gab es einen Aufruf, Herrn Spahn die bereits vorhandenen Überstunden zu mailen ...

Rente Ab 70

... kein Kommentar ...

Das Kann Eben Nicht Jeder ...

[ HIER ] geht es zu einem Artikel der FAZ. Er ist schon ein paar Jahre alt, zeigt aber, dass sich in der Pflege nichts geändert hat.

Ich kann mich immer nur wiederholen ...

Alte und kranke Menschen haben in unserer Gesellschaft keine Lobby !!!

Pflegenotstand

Gestern wurde wieder einmal über den Pflegenotstand gesprochen ...

[ HIER ] geht es zur Videothek ...

Ein Trauerspiel ...

Auch eine Form der Machtausübung und der Gewaltanwendung

Patientin 46 Jahre, heftigste MS, Rollstuhlabhängig, 24 Stunden auf Hilfe anderer angewiesen.

Kommt aus England, ist hier weil ihr Mann hier nen gut bezahlten Job hat.

Einzige Kontaktmöglichkeit zu ihren Eltern und Geschwister in England durch ihr Smartphone.

Vor ein paar Tagen fragte sie mich, ob ihr Handy geladen ist.
Handy hing am Kabel aber Kabel kaputt.

Sie fragte mich ob ich ihr ein neues Ladekabel besorgen kann.
Ich zu ihr: aber dein Mann hat doch auch ein iPhone, warum sie das nicht nimmt.
Sie: er gibt es mir nicht.
Ich: aha warum?
Sie: er sagt weil ich kein liebenswerter Mensch bin.

Ich find das so dermaßen schäbig einem abhängigen Menschen die letzte Kontaktmöglichkeit zur Außenwelt zu nehmen.

Sie wollte selbst mit dem Bus ins Einkaufszentrum fahren und sich eines kaufen, Problem sie selbst hat keinen einzigen Cent. Das Geld hat der Ehemann.

Hab ihn natürlich drauf angesprochen, heftige Diskussion. 
Bin mal gespannt wann wir da rausfliegen, aber vorher kauf ich ihr noch das Ladekabel.

Bei solchen Angehörigen könnte ich so kotzen.

Ach ja, vor ca 3 Wochen hatte sie ausgeprägten Herpes mit Augenbeteiligung, sprich mit Gefahr der Erblindung des Auges. 
Ich ihn aufgeklärt usw, er meinte nur er hat jetzt keine Zeit um sich für sie ums Krankenhaus zu kümmern.
Ich musste tatsächlich mit der Polizei drohen dass er die Krankenhauseinweisung managt.

Quelle Internet • Facebook • Pflege Aktivisten / Veränderungen in allen Sozialen Bereichen • Urheber Text © Robert Gruber

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Solche und andere Situationen erlebe ich sehr oft in meinem Berufsalltag. Angehörige, die ihre Wut und ihren Frust an hilflosen Pflegebedürftigen auslassen. Oft sind es Ehepartner, die sich auf diese Art für eine kaputte Beziehung rächen. Auch Kinder stehen da in ihrem Verhalten den Eltern gegenüber in nichts nach ...
Was kann man dagegen machen?
Nichts?
Solange nichts offensichtlich nachweisbar und beweisbar ist, schreitet bei uns keine Behörde ein !!!

Genau ... !!!

Quelle Facebook • © Wir pflegen NRW e.V. - Stimme der pflegenden Angehörigen

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Wie oft habe ich diesen Spruch schon gehört ... ? Er trifft auf alle Bereiche des Lebens zu, nicht nur in der Pflege. Leider!

Rücksichtslos ...

Gestern war ich dienstlich mit einer älteren Dame unterwegs. 

Sie war vor Monaten gestürzt, was einen Krankenhausaufenthalt und eine Reha mit sich brachte. 

Daher benötigt sie in ihrem Alltag noch entsprechende Unterstützung.

Beim Verlassen der Apotheke wurden wir von einem Anwohner -einem älteren Semester - regelrecht angepöbelt, weil wir - seiner Meinung nach - zu langsam zum Auto gingen. 
*Solche Leute gehören nicht auf die Straße*, meinte er.

Beim Verlassen des Parkplatzes musste ich dann auch noch warten, um mich in den fließenden Verkehr einzufädeln. Obwohl ich ihn nicht einmal ansatzweise behinderte und er nur warten musste, quetschte er sich - ohne Rücksicht auf Fußgänger oder andere Verkehrsteilnehmer - hinter meinem PKW vorbei mit seinem Auto auf die Fahrbahn ... 

Fazit: Rücksichtslosigkeit und Unverschämtheit zieht sich durch alle Altersgruppen !!!

Zum Glück wird es eines Tages auch diesen Rüpel treffen und er wird auf Hilfe angewiesen sein. Da bin ich mir mehr als sicher !!!

... zu teuer

Nach Abzug des Anteils der Pflegeversicherung verblieb ein selbst zu zahlender Betrag in Höhe von 1,68 €.

Dies war der Anlass sich bei uns zu beschweren ... wir seien zu teuer ...

Liebe Frau XYZ,

wir kommen mehrere Stunden pro Woche zu ihrem Vater. Er freut sich sehr auf uns, weil wir ein wenig Abwechslung in seinen Alltag bringen. 

Wir helfen ihm im Haushalt, unterstützen ihn beim Einkauf und wenn er mag, gehen wir mit ihm spazieren oder Kaffee trinken. So nimmt er -wenn auch begrenzt und eingeschränkt- noch am Leben teil. 

Wir hören ihm gerne zu, wenn er von früher erzählt. 

Wir lachen mit ihm und motivieren ihn, wenn es ihm mal nicht so gut geht.

Jetzt hat er Angst, dass Sie mit ihm schimpfen, weil er will, dass wir nach wie vor zu ihm kommen, auch wenn er 1,68 € aus seiner Tasche drauflegen muss.

1,68 € pro Monat, das macht 20,16 € jährlich, die *ihr* Erbe schmälern ...

Sie kommen ihn nur ab und an besuchen.

Sie helfen ihm nicht im Haushalt.

Sie können seine Geschichten aus der Vergangenheit nicht mehr hören.

Überlegen Sie doch einfach mal vorher, bevor Sie uns als Abzocker bezeichnen.