Wenn man gesund bzw. nicht davon betroffen ist, macht man sich über unser Gesundheitssystem keine Gedanken. Warum auch?
Wir sind ja abgesichert und, im Vergleich zu anderen Staaten, sehr gut versorgt. Als Pflichtversicherter können wir aus einer großen Anzahl gesetzlicher Krankenkassen wählen und lassen uns durch Preis und Leistung beeinflussen. Man geht davon aus, dass man als gesetzlich Versicherter *gleich* behandelt wird, bis auf die Unterschiede der einzelnen Kassen, wie z.B. Erstattungen für homöopathische Anwendungen.
Wenn ich in meiner Freizeit die Treppe herunterfalle und mir eine Weber B Fraktur zuziehe, dann
- zahle ich pro Tag meines Krankenhausaufenthaltes 10 €.
- habe ich Rezeptgebühren bezahlen.
- muss ich den Höhenausgleich für meinen Schuh selbst bezahlen.
- erhalte ich 6 Anwendungen beim Physiotherapeuten.
- erhalte ich nach Ablauf der Lohnfortzahlung Krankengeld = 70% des regelmäßigen beitragspflichtigen Bruttoarbeitsentgelts oder Arbeitseinkommens jedoch höchstens 90% des Nettoarbeitsentgelts.
Wenn es ein Arbeitsunfall ist, dann
- entfällt meine Zuzahlung für das Krankenhaus.
- zahle ich keine Rezeptgebühren.
- übernimmt die BG (Berufsgenossenschaft) die Kosten für den Höhenausgleich.
- erhalte ich 10 Anwendungen beim Physiotherapeuten.
- erhalte ich Verletztengeld, welches 10% höher ist als das Krankengeld und bei dem Feiertags- und Nachtzuschläge berücksichtigt werden.
Kleine, aber feine und je nach Fall gravierende Unterschiede.
Jetzt habe ich durch Zufall mitbekommen, dass es auch bei der Dauer der Physiotherapie pro Termin zeitliche Unterschiede, wie z.B. bei Lymphdrainage, gibt.
Der Heilungsprozess ist also je nach Art des Unfalls (privat, geschäftlich) offensichtlich unterschiedlich oder wird anders bewertet ...
... ich hatte also Glück im Unglück!